„Wir müssen nur noch die Fenster putzen und dann geht’s los!“ In wenigen Minuten wird Louise den Thüringer Wald von oben sehen – das schöne, bunt verfärbte Herbstlaub, ein paar Nebelfelder von oben und den Sonnenschein über den Wolken. An einem frischen Oktobermorgen steht sie in ihrem warmen, grünen Parka auf dem Flugplatz der Flugschule Dolmar bei Meiningen. Gemeinsam mit Fluglehrer Anton steigt sie bald darauf in das Ultraleichtflugzeug (UL) Ikarus C42. Wenn sie wollten, könnten sie jetzt bis an die Ostsee fliegen, denn mit einer Tankfüllung fliegt es bis zu 600 Kilometer weit. Entdecke deine Heimat bei einem Rundflug von oben! 14 Freizeitspaß im Thüringer Wald Lust auf ein neues Hobby? Alle Infos über die Flugschule Dolmar findest du auf www.t-wood.de Anton lacht bei der Frage, wann er das erste Mal geflogen ist, und antwortet: „Im Bauch meiner Mama.“ Gemeinsam mit Louise dreht er nun in 1.500 Metern Höhe seine Runden über den Thüringer Wald und fliegt über Oberhof. „Da wird einem erst bewusst, wie lang die Bobbahn ist“, erzählt Louise. Das Panorama-Hotel, das Stadtzentrum – alles sieht aus wie in einer Miniaturwelt. Es wirkt, als würden die Sehenswürdigkeiten, etwa die Talsperren Lütsche und Ohra, ganz dicht beieinanderliegen. „Am besten war, als wir an den Wolken vorbei, Richtung blauen Himmel geflogen sind. Der Thüringer Wald von oben ist echt der Hammer.“ Es ist das erste Mal, dass Louise mit einem UL geflogen ist. „Zuerst war es laut, als Anton den Motor gestartet hatte. Als er dann die Elektronik des Funkgerätes eingeschaltet hatte, konnten wir uns über die Kopfhörer im Flugzeug unterhalten. Es war echt spannend zu hören, wie er von seiner Leidenschaft dem Fliegen erzählt.“ „Die C42 ist ein sehr gutmütiges Flugzeug. Es ist das bekannteste und am meisten verbreitete Ultraleichtflugzeug in Deutschland“, erklärt Janine. „Deswegen wird es gerne in Flugschulen und bei Anfängern genutzt.“ Die 25-Jährige kümmert sich bei der Flugschule um alles auf dem Boden. Ihr Mann Anton ist für alles in der Luft zuständig. Seit 2018 betreiben die beiden die Flugschule gemeinsam mit Antons jüngerem Bruder Lorenz. Der Platz hat jedoch fliegerische Tradition. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg starteten die ersten Segelflugzeuge vom Dolmar. 1967 wurde der Segelflug wegen der Nähe zur innerdeutschen Grenze untersagt, die sowjetische Armee nutzte den Dolmar als Übungsgelände. Seit Anfang der 1990er-Jahre setzte sich Jürgen Schlütter, der Vater von Anton und Lorenz, für den regionalen Flugsport ein. Seitdem fliegen auf dem ausgebauten Flugplatz verschiedene Ultraleichtflugzeuge, wie zum Beispiel Dreiachser und Trikes.
RkJQdWJsaXNoZXIy NDE3NTI=